Abschied von meinem Bruder

Anfang Januar 2017 verstarb völlig unerwartet und viel zu früh mein Bruder im Alter von nur 64 Jahren. Dem World Wide Web sei's gedankt, dass ich an dieser Stelle einen zusätzlichen Gedenkort für all jene schaffen konnte, die sich von überall her noch einmal mit mir zusammen an meinen Bruder Johannes erinnern und mitfahren wollen im:

Wie im oben geteilten YouTube-Video so wunderbar formuliert, steigen wir bei unserer Geburt ein in den "Zug des Lebens". Dort treffen wir auf Menschen, von denen wir glauben, dass sie uns während unserer ganzen Reise begleiten werden: beispielsweise unsere Eltern. Leider ist die Wahrheit einer andere. Denn nicht nur sie steigen bei einer Station für immer aus und lassen uns allein im "Zug des Lebens" zurück.

Lasst uns deshalb darauf achten, dass sich die Strapazen unserer Reise lohnen und wir beim Aussteigen den Weiterreisenden Erinnerungen hinterlassen, die ihnen immer wieder neu ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern mögen.

In diesem Sinne Momentaufnahmen gemeinsam gefahrener Strecken zusammen mit meinem Bruder im "Zug des Lebens":

Manchmal hat man so viel auf dem Herzen, dass man es gar nicht über die Lippen bringen kann. Das sind die Augenblicke, in denen man nichts sagt, obwohl es so viel zu sagen gäbe.

Zur "Diamantenen Hochzeit" unserer Eltern war eines unserer so ganz persönlichen Geschenke eine mit original Handschiften geschmückten Mappe, die Geschichten aus frühesten Kindheitstagen enthielten. Folgend die Erinnerungen von Bruder Johannes:

Der nicht anerkannte Verlust

Trauerbegleitung für erwachsene Geschwister

Uns bisher bekannte Niederschriften zum Thema Trauerarbeit und Trauerprozesse handeln zumeist nur vom Verlust eines Partners, eines Kindes oder eines Elternteils, aber aus unerklärlichen Gründen nicht vom Verlust einer Schwester oder eines Bruders. Und das ob der Tatsache, dass natürlich auch der Verlust eines Geschwisters das eigene Leben mitunter grundlegend verändern kann. Dabei ist es völlig egal, in welchem Alter man diesen Verlust erlebt. Denn - in meinem Fall Bruder - verliert man auch ein Stück seiner eigenen Identität.

Die niederländische Therapeutin und Autorin des Buches "Geschwistertod | Leben mit einem schweren Verlust", Minke Weggemans, bietet all jenen eine begleitende Hilfe an, die eine oder einen ihrer Geschwister verloren haben.

Auszug aus der Leseprobe des Verlages, die man durch Klick auf das Buchcover als PDF in ihrer Gesamtheit herunterladen kann: "Eine Lebenskrise bringt einen Menschen oftmals in tieferen Kontakt mit seinem eigenen Lebensarchiv und den wichtigen Lebensdokumenten, die dort, manchmal ganz verwahrlost, lagern. Die Vergangenheit ist viel stärker im Heute präsent als die Hier-und-Jetzt-Gläubigen es uns glauben lassen wollen. Ein Mensch ist immer ein Mensch mit Geschichte, die in seinem inneren Selbst wieder Geschichte schreibt. Aber manchmal scheint sie zu stagnieren."